Einen Tag frei

Zwei fast typische Touristen

Veröffentlicht am 16. Juni 2015

Die Nacht im Doppelbett war erholsam - Stefan und ich sind uns nicht in die Quere gekommen. Zum Frühstück gibt es erneut das typische schottische Breakfast. Wir packen unsere Sachen und fahren einmal um die Nordspitze wieder nach Portree. Wetter ist kalt und windig, so dass wir beschließen heute nicht zu biken.

Die Isle of Skye bietet einige Sehenswürdigkeiten. Da wir ohnehin nichts besseres zu tun haben schauen wir uns vom Parkplatz aus den Kilt Rock an. Beim nächsten Stop, Leat Gorge, klettern wir den schon recht steilen Berg runter. Nachdem wir uns eine alte Ruine und die Reste des dazugehörigen Hochofens angeschaut haben und Stefan den Japaner spielt, folgen anschließend noch einige Aufnahmen vom Wasserfall mit Langzeitbelichtung, die meiner Meinung nach ziemlich ansehnlich wurden (Bilder folgen noch).

Am Old man of Storr, einer Felsnadel, die in den Himmel ragt, stehen ziemlich viele Autos. Trotzdem haben wir Glück und finden schnell einen Parkplatz. Den Massenandrang können wir noch nicht so richtig nachvollziehen, da man die Felsen oben wegen der tief hängenden Wolkendecke gar nicht sehen kann. Trotz Wind und Nieselregen folgen wir dem Weg nach oben bis zu einem Tor, ab wo es steil wird. Wir überlegen umzudrehen, trotzen aber weiter dem Wetter. Wenn wir schon mal hier sind… Und außerdem wird uns vom Klettern schließlich auch warm. Wir folgen dem Weg immer höher und der Wind pustet ganz ordentlich von hinten. Wir halten uns rechts und gelangen an den Fuß der größten Felsnadel. Leider ist der letzte Abhang ziemlich steil und durch das Geröll recht rutschig, dass wir hier nicht weiter kommen. Schade, denn auf Grund von Nebel, Regen und Wolken sieht man nicht besonders viel. Wir versuchen noch auf der anderen Seite weiter zu kommen, doch der Wind ist so stark, dass es zu gefährlich wird. Gerade als wir den Abstieg beginnen fängt es an heftiger zu regnen. Obwohl wir uns beeilen sind wir schließlich komplett durchgeweicht, als wir am Auto ankommen. Trotzdem war es eine super Aktion, bei der wieder so ein bisschen Abenteuer-Feeling aufgekommen ist.

Im Auto drehen wir also Klimaanlage auf Maximum und cruisen nach Portree, um uns dort ein Restaurant o.ä. zu suchen. In einer Seitenstraße kehren wir schließlich in einem “Cafe” im ersten Stock ein. Wo wir uns mit einer heißen Schokolade und einer warmen Suppe wieder aufwärmen - genau das Richtige! Nachdem wir noch eine Kleinigkeit gegessen haben, stöbern wir noch in einem Souvenirladen, in dem wir nichts kaufen, decken uns im nächsten Supermarkt mit lebensnotwendigen Dingen ein (Kekse, Saft, Irn Brew - Stefans neues Lieblingsgetränk - und Zahnpasta).

Unser nächstes Ziel lautet Applecross, was uns irgend ein freundlicher Einheimischer empfohlen hat. Vorsichtshalber rufe ich im Hostel an, um nicht wieder dasselbe Dilemma wie auf Skye zu erleben. Leider ist das Hostel voll, aber wir versuchen trotzdem unser Glück. Die Hochstraße nach Applecross ist abenteuerlich, ein Single Track mit Serpentinen und teilweise sehr engen Stellen mit Gegenverkehr. Über 400m gelangen wir in die tief hängende Wolkendecke, sodass es auch noch nebelig wird. Auf 640m, der höchsten Stelle, gibt es einen Parkplatz, auf dem wir anhalten. Jedoch ist der Wind dermaßen stark, dass Stefan die Tür nicht auf bekommt.

Auf der anderen Seite fahren wir den Berg wieder herunter und kommen am Campingplatz an, wo wir zunächst nach einer Unterkunft fragen. Der junge und freundliche Typ hinter dem Schalter bietet uns eine Microlodge an. Da wir etwas unschlüssig sind, was wir davon zu halten haben, schauen wir uns das erst einmal an, bevor wir irgendwelche Zusagen machen. Spontan erklären wir die Microlodge, die nichts weiteres als ein Gartenhaus aus Holz mit Heizung, zwei Matratzen und Steckdose ist, für super. Es gibt sogar Wifi! Also buchen wir die 5*-Luxus-Hütte, hängen unsere teilweise noch nassen und mittlerweile müffelnden Klamotten der Vortage an Stefans Militärwäscheleinen auf und fahren runter ins Dorf, um etwas zu essen. Die einzige Lokalität dort ist erstaunlicherweise total überlaufen - scheinbar trifft sich hier der ganze Ort. Also kaufen wir etwas am draußen stehenden Fresswagen und essen mit Sicht aufs Meer im Auto.

Schließlich fahren wir zur Lodge zurück, laden unsere Sachen ein und machen es uns auf den Matratzen gemütlich. Das Wifi funktioniert leider nicht. Der Typ an Rezeption sagt, dass es am Wetter liegt, was ich nicht so recht glaube, da der Empfang eigentlich ziemlich gut ist. Aber egal. Die Atmosphäre und die Dose Cpt. Morgan Cola entschädigen und so lassen wir den Abend mit Offline-Games und Lesen ausklingen.


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